Ich weiß, ich bin ein bisschen spät dran. Aber in einigen Teilen der orthodoxen Welt war gestern Weihnachten – die Griechen feiern wohl am 25.12., aber im Supermarkt läuft immer noch Weihnachtskitsch, und irgendein Feiertag war gestern auch. Epiphanias? Dreikönig? Jedenfalls waren die Läden zu, und im Gargantouas gab es Musik und Tanz.
Trotzdem war heute Weihnachten für uns, denn wir haben einen Container mit Kleiderspenden bekommen! OK, Frauenpullis haben wir schon in rauen Mengen. Aber auch Schuhe! Hosen! Mäntel! Sogar Männersocken, davon brauchen wir hier mindestens 1000 Paar in der Woche! Ich glaube, ich habe mich noch nie so über Socken zu Weihnachten gefreut.
Es war schön zu sehen, wie viele Helfer mit anpackten, um alles abzuladen. Und es war traurig zu sehen, wie bei Einigen die Emotionen hochkochten bei der Frage, welche Helfergruppe wieviel bekommt. Das Einzige, was es reichlich gibt, ist Mangel…
Und mittendrin die Frau, die hier nicht alles, aber doch vieles managt, die Seele des Eastern Shore Rescue Teams:
Wir Volunteers aus aller Welt kehren irgendwann heim in unser normales Leben – das kann schwer genug sein!
Toula ist auf Chios zu Hause. Hier zieht sie ihren Sohn auf, und hier betreibt sie ein kleines Hotel, in dem viele von uns wohnen, in dem das zentrale Kleiderlager für die Patrouillen ist und unsere Teamtreffen stattfindet. Sie jongliert ständig zwei Telefone und eine Zigarettenschachtel, kennt jeden, kann fast alles organisieren, läuft bei jedem Teamtreffen dreimal rein und raus, um irgendwas zu regeln und hat immer noch ein strahlendes Lächeln für dich, wenn sie schon auf dem Zahnfleisch kriecht.
In einigen Wochen fängt hier die Tourismus-Saison wieder an. Eigentlich müsste Toula dann wieder ihren normalen Alltag starten.
Aber was ist normal in diesen Tagen?
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