Am 22. Dezember schrieb ich diese E-Mail an unsere Gemeinde, meine Familie und einige Freunde:
Liebe Freunde,
in meiner letzten Predigt habe ich erwähnt, dass Gott mich gerade zu neuen Glaubensschritten herausfordert – bin aber nicht ins Detail gegangen.
Inzwischen haben sich noch einige Fragen für mich geklärt, sodass ich mit euch (= Familie & Freunde, Gemeinde, Anskar-Leiter, „Young Leaders“) gerne teilen möchte, was mich bewegt. Sehr bewusst hänge ich das nicht an die größere (Facebook-)Glocke – hinterher werde ich dort wahrscheinlich berichten.
Die Meisten von euch wissen, dass mich die Situation von weltweit 60 Millionen Menschen auf der Flucht sehr bewegt. Jemand hat gesagt: Die Menschlichkeit einer Gesellschaft misst sich daran, wie sie mit den Schwächsten umgeht (Biblisches findet man dazu in Matthäus 25 …). Ich glaube, dass ein Teil dieser Frage sich an Europas Außengrenzen entscheidet – und ich glaube, es sieht nicht gut aus …
Um es abzukürzen: Ich glaube, Gott hat mich herausgefordert, einen persönlichen Beitrag zu leisten. Deshalb werde ich vom 28.12.-8.1. auf die griechische Insel Chios reisen. 8 km vor der türkischen Küste gelegen, ist sie Anlaufpunkt für viele Flüchtlinge. Allein am vergangenen Sonntagvormittag sind dort 1600 Menschen in Booten angekommen, die oft nicht das Nötigste haben. Übrigens kommt das für mich fast so überraschend wie für euch, ich hatte mich auf ein paar ruhige Tage „zwischen den Jahren“ gefreut …
Was werde ich dort tun? Helfen, wo Not am Mann ist. Es gibt ein UNHCR-Lager auf der Insel, aber die Erstversorgung der Geflüchteten wird im Wesentlichen weder von Staat noch UN noch großen Hilfswerken geleistet, sondern von privat organisierten Freiwilligen (dazu unten ein englischer Artikel der Agentur Reuters). Ausschau halten nach neuen Booten, Erstversorgung mit Speis & Trank & Kleidung, Strand aufräumen, Spenden sortieren usw. – was immer ich in einer guten Woche leisten kann.
Was hat das mit euch zu tun?
Das entscheidet ihr 🙂 Ich freue mich, wenn ihr mich unterstützen wollt:
- Danke schonmal für die Unterstützung aus der Gemeinde – dass unser Ältestenkreis mir seinen Segen gegeben hat und sie und einige weitere mir die Dienste am 31.12. und 3.1. abnehmen – und für die Unterstützung aus der Familie – dass Dinah hinter mir steht und unsere Jungs bei meinen Eltern sein können in der Zeit.
- Wer von euch betet, den bitte ich, zu beten – für mich, die Freiwilligen vor Ort und besonders die Menschen auf der Flucht – dass wir ihnen in guter Weise dienen können und ein Segen für sie sein können.
- Wer etwas geben möchte, ist dazu sehr eingeladen. Da alles Nötige vor Ort gekauft werden kann, ist es nicht sinnvoll, Hilfsgüter im Reisegepäck mitzuschleppen. Ich würde aber gerne auch finanziell die Arbeit vor Ort unterstützen für den Kauf von Kleidungsspenden, Nahrungsmitteln, was immer Not tut – wenn ich damit eine Hilfe sein kann, würde ich vor Ort auch ein Auto mieten, um Material und Mitarbeiter transportieren zu können.
Das ist eine private Aktion, daher bitte ich euch, mögliche Spenden an mich privat zu überweisen (Spendenbescheinigung leider in dem Fall nicht möglich) – ich erstatte dann hinterher Bericht über die Verwendung.- Meine Bankverbindung: IBAN DE52 5335 0000 1033 0033 46. Verwendungszweck „Hilfe Chios“ oder so etwas. Auch wenn es unbescheiden wirkt: Da die Zeit knapp ist, sagt mir doch bitte kurz per Mail Bescheid, wenn etwas (und wieviel) unterwegs ist – damit ich weiß, wie viel ich vor Ort ausgeben kann.
- Meine eigenen Reisekosten finanzieren wir privat. Wer dazu etwas geben möchte, ist natürlich auch willkommen (Update: die Reisekosten sind gedeckt!).
Hier noch der erwähnte Artikel auf Englisch:
Und hier einige Fotos von einer anderen Helferin – Bootsankunft auf Chios:
https://www.facebook.com/lea.zejdlerburagiewicz/posts/10153389891342637
Und nochmal Fotos, diesmal von Yannis Behrakis, Guardian Fotograf des Jahres:
Vielen Dank, wenn Ihr bis hierher gelesen habt.
Gott segne euch reichlich – frohe Weihnachten!
Euer Alex
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