Chios

Was läuft inzwischen hier auf Chios? Schließlich bin ich schon zwei Tage hier.
Derzeit ist die Lage sehr ruhig. Der Winter ist eingekehrt, heute gab es den ganzen Tag leichten Schneefall und starken Wind – auf See bis 8 Windstärken, hieß es! Bei diesem Wetter ist eine Überquerung in den üblichen Schlauchbooten unmöglich.
Einige probieren es leider trotzdem – von der türkischen Seite hören wir, dass vier Boote vermisst würden. Hacer erzählt mir, dass es in Dikili gestern 18 Tote gegeben haben soll.
Die Freiwilligen Helfer auf Chios nutzen die Ruhe, um die Logistik zu verbessern. Ich habe gestern den ganzen Tag Kleiderspenden sortiert und eingeräumt. Wenn ein Boot ankommt mit 50 durchnässten Menschen, werden schnell trockene Kleider benötigt!
Andere haben eine große Waschmaschine und einen Trockner in einer Wohnung aufgestellt. Jetzt werden die noch brauchbaren Kleidungsstücke, die durchnässt am Strand liegen bleiben, gewaschen und nicht mehr fortgeworfen! Wieder andere betreiben eine „Volksküche“, die für warmes Essen sorgt.
Übrigens: Die Freiwilligen sind die Einzigen, die die Flüchtlinge am Strand empfangen – von Regierung, UN oder Rotem Kreuz keine Spur. Einerseits beschämend. Andererseits: Chris aus England oder Carina aus Deutschland oder Erica aus Schweden oder… Das sind die ersten Gesichter, die die Geflüchteten am Strand zu sehen bekommen. Und die sagen: Herzlich Willkommen!


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