„Was glaubst du, wo du hier bist?“

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Europäische Außengrenze – außen

… fragt mich Hacer. Ich schaue mich um und bin sprachlos.
„Auf einem anderen Planeten“, will ich sagen. Aber das wäre zu billig.
„Planet Erde“, sage ich. Vielleicht habe ich mir, haben wir uns in Europa bisher eingebildet, auf einem anderen Planeten zu leben?

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Hacer (mit der roten Mütze) war es wichtig, dass ich das hier sehe.

Der Ort ist am Rand von Cesme. „Eine der reichsten Städte der Türkei“, sagt Hacer. Jetzt stehen wir in einer Investitionsruine aus den 90ern, einer Ferienhaussiedlung mitten in der Pampa, die Häuser als Rohbauten stehen gelassen, immerhin sind die Dächer gedeckt. Plastikplanen hängen in den Tür- und Fensteröffnungen. Dazwischen: unglaublich viel Müll. Der Gestank von Urin und von verbranntem Plastik. Und die Ausgestoßenen dieser Welt, denen man es ansieht, dass sie schon Wochen, manche Monate unterwegs sind. Auf dieser Landzunge –  zu unseren Füßen ein hübscher kleiner Strand, von dem die Boote starten –  endet Asien. Vor ihnen die blaue Ägäis. Und im Dunst kaum zu sehen (ein Wetterumschwung steht bevor, es wird gefährlicher, sagt Hacer) die Silhouette von Chios – Planet Europa.


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